Wer die 30 überschritten hat, wird in seinem Freundeskreis kaum jemanden finden, der noch nie unter Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich gelitten hat. Langes Sitzen, schweres Heben, wenig Bewegung sowie Stress und Hektik sind fester Bestandteil der Alltagsroutine der meisten Menschen. Unser Blick haftet den Großteil des Tages auf einem Bildschirm: Vom Fernsehprogramm beim Frühstück über den Computerbildschirm im Büro bis zum Smartphone abends im Bett. Zeiten, in denen bewusst „abgeschaltet“ und entspannt wird, passen kaum in den stressigen Alltag. Auf Dauer können die körperliche und psychische Anspannung dazu führen, dass sich besonders die Muskulatur in Nacken und Schultern verspannt, schlechter durchblutet wird und schließlich schmerzhaft bemerkbar macht. Zu den typischen Ursachen gehört auch der so genannte „Smartphone-Nacken“: Je weiter der Kopf nach unten gestreckt wird, desto mehr Gewicht müssen die Muskeln in Nacken und Schultern tragen. Auf diese Überbelastung reagiert die Muskulatur auf Dauer mit schmerzhaften Verspannungen.
Der Kopf lässt sich nicht mehr schmerzfrei zur Seite drehen, die Muskeln in Schulter und Nacken sind fühlbar verhärtet, die Kopfschmerzen hören überhaupt nicht mehr auf und an den Blick über die Schulter ist gar nicht zu denken: Klare Anzeichen, dass die Muskeln in Nacken und Schultern verspannt sind. Ganz typisch für den Nacken- und Schulterbereich ist auch, dass Symptome erst einseitig auftreten. Weitere Fehlbelastungen oder das Einnehmen einer Schonhaltung führen aber schnell dazu, dass sich die Beschwerden auf den gesamten Bereich ausweiten. Der Grundsatz lautet daher immer: Schonen schön bleiben lassen! Anstatt zu entlasten werden mit einer Schonhaltung wiederum andere Muskeln überlastet. Tatsächliche Besserung bringen dagegen sanfte Bewegungen und aktive Entspannungsübungen.
Wie man Verspannungen in Nacken und Schultern am besten behandelt bzw. vermeidet, hängt dabei natürlich auch von den Ursachen ab. Wer zum Beispiel nach einem langen Tag am Schreibtisch spürbar verspannt ist, sollte mehr Pausen einlegen und über einen ergonomischeren Arbeitsplatz – zum Beispiel mit Stehtisch – nachdenken.
Neben langem Sitzen, wenig Bewegung und schwerem Heben gehören auch psychische Belastungen zu den weit verbreiteten Ursachen von Nacken- und Schulterschmerzen. Die sprichwörtliche Last auf unseren Schultern kann sich tatsächlich auch in unseren Muskeln bemerkbar machen. Wer im Beruf oder zuhause unter großem Stress steht, wird die psychische Anspannung früher oder später auch körperlich zu spüren bekommen.
Wer sich diese Auslöser bewusst macht und die Symptome früh genug erkennt, kann noch gegensteuern. Die beste Behandlung ist und bleibt die Vorbeugung! Im Alltag heißt das: Die Sitzposition regelmäßig wechseln, Pausen vom Sitzen machen und zum Beispiel Telefonate für Dehn- und Entspannungsübungen nutzen. Selbst kleine Bewegungen wie Schulterkreisen oder das langsame Dehnen des Nackens halten die Muskulatur beweglich. Das Beste: Diese Übungen lassen sich jederzeit und überall durchführen – ganz egal ob am Schreibtisch oder beim Zähneputzen.
Auch Methoden wie Qigong können vorbeugend für eine innere und äußerliche Entspannung sorgen, bevor die ersten Beschwerden auftreten. Unsere Schultern leisten an einem normalen Tag ganz schön viel, da ist die Vorbeugung von Verspannungen doch das Mindeste, das wir für sie tun können.
Bei der Therapie von bereits bestehenden Beschwerden spielt neben sanfter Bewegung vor allem Wärme eine wichtige Rolle. Durch Wärme werden die Gefäße geweitet, die Durchblutung verbessert und die Muskeln so wieder ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt. Gleichzeitig sendet die Wärme einen beruhigenden Impuls an unser Nervensystem – der Schmerz lässt nach. Wärmende Behandlungen wie Massagen, durchblutungsfördernde Einreibungen oder Entspannungsbäder sorgen dabei nicht nur für eine Entspannung der Muskulatur, sondern helfen auch, innere Anspannungen abzubauen. Auch Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Qigong können helfen, sowohl Körper als auch Geist gleichermaßen zu entspannen.
Die traditionelle chinesische Medizin betrachtet als ganzheitliche Heilmethode immer den Mensch als Ganzes. Körperliche Beschwerden wie Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich können nach asiatischem Glauben auf eine Blockade der Lebensenergie „Qi“ zurückgeführt werden. Heilmethoden wie Akupunktur und Tuina behandeln daher nicht nur die Symptome, sondern auch die tiefer liegenden Ursachen.
Neben Wärme und Entspannungsübungen helfen auch verschiedene Heilpflanzen gegen Nacken- und Schulterschmerzen. In den weit verbreiteten Wärmepflastern kommt der Wirkstoff Capsaicin – auch bekannt als Cayenne-Pfeffer – zum Einsatz, die Homöopathie behandelt viele Beschwerden des Bewegungsapparates mit Arnika und Weinraute. Schlammpackungen berufen sich statt auf Heilpflanzen auf die Kraft von Mineralien: Fango und Moorschlamm enthalten zum Beispiel heilende Mineralstoffe. Als einfache Hausmittel haben sich aber auch längst Kirsch- oder Weizenkernkissen, Wärmepackungen oder die klassische Wärmflasche bewährt.
Auf den folgenden Seiten finden sich alle Informationen zu Schmerzen in Nacken und Schultern – von häufigen Ursachen bis hin zu natürlichen Behandlungsmethoden.